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Schulvorbereitung

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Schulvorbereitung im Waldkindergarten

"Wir müssen unseren Kindern lehren die Erde zu riechen, den Regen zu kosten, den Wind zu berühren, die Dinge wachsen zu sehen, den Sonnenaufgang zu hören und sich zu kümmern."
Peter Häfner

Der Wald als Erzieher

Schulvorbereitung im Waldkindergarten

Einer empirischen Studie von Peter Häfner (Häfner, Peter: Natur- und Waldkindergärten in Deutschland: eine Alternative zum Regelkindergarten in der vorschulischen Erziehung, Heidelberg 2003) zufolge sind Kinder, die einen Waldkindergarten besucht haben, nicht schlechter auf die schulischen Anforderungen vorbereitet als Kinder, die einen Regelkindergarten besucht haben. Laut dieser Studie konnten sich Waldkindergartenkinder in der Schule sogar besser an die Regeln halten, besser ihren Standpunkt vertreten, waren kreativer und fantasievoller und weniger aggressiv. Kinder aus Waldkindergärten sind demnach überdurchschnittlich reif, was ihr Sozialverhalten sowie ihre Lernmotivation und ihr Lernverhalten angeht. Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule wird im Waldkindergarten mit Projekten gestaltet mit dem Ziel, die Kinder für ihren Weg stark zu machen und sie in ihrem Wesen zu unterstützen und zu bestärken.

 

Unsere Waldkindergartenleitung setzt sich sehr intensiv mit dem Thema Schulvorbereitung im Waldkindergarten auseinander und veröffentlicht regelmäßig in Fachzeitungen Berichte darüber. Außerdem ist sie als Referentin für Natur- und Waldpädagogik mehrmals jährlich auf diversen Seminaren eingesetzt.

Die Waldkobolde

„Vorschule“ – das ist die Zeit „vor der Schule“! Jeder WurzelZWERG, der zu uns in den Kindergarten kommt ist somit ein „Vorschulkind“. Im letzten Kindergartenjahr allerdings begleiten wir die Kinder ganz besonders bei ihrem wichtigen Schritt: dem Übergang zur Schule. Dann ist auch die Zeit gekommen, in der aus dem WurzelZWERG ein „Waldkobold“ wird.

Was hat nun ein Waldkobold mit einem Vorschulkind gemeinsam?

„Waldkobolde“ werden die Eichhörnchen genannt und die gibt es sehr zahlreich bei uns im Waldkindergarten. Überall entdecken wir ihre Spuren. Sie sind ganz wunderbare Kletterer und ihre Lieblingsbeschäftigung ist das Spielen, wobei sie gerne auf sich aufmerksam machen, auch wenn man sie nicht gleich dabei entdeckt. Eichhörnchen kennt man aber auch als kleine Räuber, die immer zu einem Schabernack aufgelegt sind, aber ohne Schaden anzurichten. Eichhörnchen spielen zudem eine wichtige Rolle bei der Erneuerung des Waldes. Sie vergraben ihre Wintervorräte und dadurch wachsen überall im Wald neue kleine Bäume.

Na, man kann doch die eine oder andere Gemeinsamkeit von den Eichhörnchen und den Kindern entdecken, nicht wahr? Liebevolle kleine Wesen, die Keinem Böses wollen, immer unterwegs sind, gerne spielen, immer gerne dazulernen möchten und Gutes tun… so war der „Waldkobold“ geboren.

Im Waldkindergarten gibt es jede Woche ein „Koboldtreffen„. Die Kinder arbeiten dann an Projekten. Ihre eigenen Ideen werden ebenso aufgegriffen wie feste Angebote, immer aber in Eigenkreativität und die Selbstwirksamkeit im Fokus. Themen aus dem lebenspraktischen Bereich (z. B. Pflanzen und Tiere des Waldes) wechseln sich mit Schwerpunkten aus dem Mathematischen, Kognitiven oder Naturwissenschaftlichen ab. Auch das Philosophieren bekommt viel Raum. So entwickeln die Kinder z. B. eine eigene Geschichte, die mit einem selbst gestalteten Bilderbuch enden kann.

Die „Waldkobolde“ übernehmen aber auch zunehmend Verantwortung für andere Kinder oder auch in alltäglichen Dingen. Aufgaben, bei denen sie sich regelmäßig abwechseln sind immer sehr beliebt.

Beispiele sind das „Wetterkind“, welches den Wetterkalender bestückt, oder auch das Schlagen der Glocke, um Informationen an die Gruppe weiter zu geben. Patenschaften bei neuen Kindern, Wegbegleiter beim Wandern, Büchereidienst,… Es gibt unzählige Möglichkeiten, bei denen sich die Kinder gerne aktiv und verantwortungsvoll einbringen.

„Der Weg ist das Ziel“… gemeinsam buddeln wir nach Talenten und Begabungen jedes Einzelnen – wie die Eichhörnchen nach ihren Wintervorräten.

Die Sprechhexe im Wurzelwald

Bei uns im Waldkindergarten gibt es ein kleines Häuschen. Dort wohnt Pimpenelle, die Sprechhexe. Kennst du die?

Immer dienstags bekommt sie Besuch von Ulla Hubitz, der Eule, ihrer guten Freundin. Und dann schauen wir Waldkinder auch vorbei. Zusammen singen und sprechen wir, spielen lustige Spiele, Reimen und erzählen uns Geschichten.

Einmal hatte Ulla einen Frosch verschluckt und es war ihr unmöglich, im Wald den Beginn der Nacht zu verkünden. Nur ein leises und krächzendes „Uh…“ kam aus ihrem Schnabel. Wie konnten wir denn nun helfen? Zusammen mit Ulla versuchten wir durch Bewegungen mit Mund und Zunge das Problem zu lösen. Ein langes „Iiii“ oder ein „Eeee“, auch ein weites „Aaaa“ oder ein „Oooo“, auch mal ein rollendes „Rrrr“ und vieles mehr probierten wir aus. Wir imitierten das Summen einer Biene oder auch das Klacken eines tropfenden Wasserhahnes… und auf einmal mussten wir alle kräftig niesen (natürlich alle in die Armbeuge, wie wir das gelernt und geübt haben) und dann ist es passiert: Der Frosch hüpft aus Ullas Hals! Sie ist erst erstaunt und dann überglücklich und gemeinsam stimmen wir ihr Lieblingslied an: Ein reines und helles „Uhuhuhuu…“. Wenn du mal im Waldkindergarten vorbeikommst, dann lausch doch mal, vielleicht hörst du Ulla singen!

Die Förderung der Mundmotorik durch Spiele und Übungen sind ein sehr wichtiger Bestandteil der Sprachförderung, auch bei uns im Waldkindergarten. Gerade bei schweren Lautverbindungen müssen Kinder ihre Lippen- und Zungenmuskulatur sehr gut bewegen und koordinieren können. Die Schaukel kann sonst beispielsweise sehr schnell zur „Saukel“ werden. Gerade die sogenannten Zischlaute erfordern eine sehr gute Koordinationsfähigkeit der Sprechwerkzeuge.

Kleine Mundmotorikgeschichten wie die der Eule Ulla sind hier wunderbar geeignet und finden gerade auch im Naturraum ein ideales Übungsfeld.

Ein Buch aus der "WurzelWaldBücherei"

"Literacy"-Erziehung im Waldkindergarten

  1. Erste Erfahrungen mit Sprache und Schrift

    Kinder machen schon lange bevor sie lesen und schreiben können ihre ersten Erfahrungen mit Sprache und Schrift. Im Kindergarten können Literacy-Erfahrungen gezielt gefördert und so ein Grundstein für eine erfolgreiche Lese- und Bildungskarriere gelegt werden.

  2. Lesefreude entwickeln

    "Literacy" ist als Sammelbegriff für die Lese-, Erzähl- und Schriftkultur zu verstehen und umfasst die Vertrautheit mit Büchern, die Lesefreude, das Text- und Sinnverstehen, die sprachliche Abstraktionsfähigkeit, die Lese- und Schreibkompetenz und sogar die Medienkompetenz.

  3. Bücher überall und zu jedem Anlass

    Ein Zugang zum Medium "Buch" kann nicht früh genug beginnen. Auch bei uns im Waldkindergarten spielt das Buch eine sehr große Rolle. Geschichten und Märchen, Sachbücher, Liederbücher und Bilderbücher sind ein wichtiger Bestandteil unserer täglichen Arbeit.

  4. Förderung der Entwicklung des Kindes

    Aufmerksamkeit für bestimmte Teilbereiche eines Bildes entwickeln, Konzentration, Gedächtnis, Verknüpfung von Text und Bild, Verbindung von Bekanntem mit Neuem beim Betrachten von Bildern, das Nachdenken über Inhalte

  5. Die Idee

    Mittlerweile freut sich unser Kindergarten über eine große Auswahl an Büchern. Und es ist die Idee gereift, diese den Kindern auch über die Betreuungszeit hinaus zugänglich zu machen. Die "WurzelWaldBücherei" war geboren.

  6. WurzelWaldBücherei = WWB

    In unserer eigenen Bücherei übernehmen die Kinder selbst alle Aufgaben selbstständig.

Was die Kinder lernen

WurzelWaldBücherei im Waldkindergarten

Im 14-tägigen Rhythmus öffnet diese "Einrichtung", die selbstständig von den Kindern betreut wird. Eine ganz besondere Aufgabe, die das Selbstbewusstsein und die Selbstsicherheit ebenso fördert wie das Verantwortungsgefühl und die Sorgfalt. Die beiden zuständigen Kinder machen sich an die Arbeit: Ein Kind sucht sich ein Buch aus, die Registerkarte aus dem Buch wird an die Karteikarte des jeweiligen Kindes angeheftet, die Ausleihgebühr entrichtet (der Umgang mit Geld wird eingeübt). Für jedes ausgeliehene Buch gibt es einen Stempel.

Wir haben diese Idee sogar auf die Eltern ausgeweitet. Sie haben nun die Möglichkeit - ebenfalls gegen eine Leihgebühr - aus unserer reichhaltigen Fachliteratur auszuwählen. Auch diesen Prozess meistern die Kinder. Von den Einnahmen können sich die Kinder neues Buchmaterial anschaffen!

Unsere Kinderbücherei erfüllt viele Funktionen und wir verfolgen damit eine Reihe von Zielen. Die Kinder freuen sich jedes Mal auf ihre Aufgabe. Sie lernen Abläufe einzuhalten, achtsam mit den Büchern und den "Kunden" umzugehen, üben sich in Konzentration und Ausdauer. Die Kinder werden motiviert, sich mit einem Buch zu beschäftigen und sie haben Spaß und Freude daran.

WurzelWald
Bücherei

Buchauswahl

Ein Kind sucht sich ein Buch aus.

Registerkarte

Die Registerkarte aus dem Buch wird an die Karteikarte des jeweiligen Kindes angeheftet.

Ausleihgebühr

Die Ausleihgebühr wird entrichtet (der Umgang mit Geld wird eingeübt).

Stempel

Für jedes ausgeliehene Buch gibt es einen Stempel.

Kasse

Die Kasse wird ordentlich geführt.

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