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Das Jahr im Waldkindergarten – Sommer

Immer wenn ein Vogelbaby größer wird…

Juni/Juli 2020

Ganz oben im Waldkindergarten steht unser WaldWC. Und dort bauen Waldmanu und Sabine ein Regalbrett ein. Darauf kommt eine Kiste mit Toilettenpapier und Feuchttüchern. So haben wir immer alles zur Hand. Doch was ist das?

Kaum hängt das Regal einen Tag – schwuppdiwupp haben sich zwei Vögel ein Nest darauf gebaut! Und weil wir so gut im Beobachten sind, entdecken wir auch gleich, um welche Vögel es sich handelt: es hat sich eine Amsel bei uns niedergelassen. Da wollen wir jetzt die nächste Zeit ganz besonders leise und vorsichtig sein. Wir bekommen die Möglichkeit zu einer wundervollen Beobachtung:

Fast zwei Wochen haben wir die Amselfamilie täglich besucht. Wir haben dem Zwitschern gelauscht und auch zugesehen, wie die Mama und der Papa zum Futter holen ausgeflogen sind. Und dann, eines Morgens ist ein Vogel nach dem anderen aus dem Nest gehüpft und weggeflogen…

Schön, dass ihr bei uns ward und ganz viel Glück ihr lieben Amselkinder – passt gut auf euch auf!

Juli 2020

Vor einiger Zeit haben wir bei einer Wanderung einen Ameisenhaufen gefunden. Mitten auf dem Waldboden wuselt und krabbelt es. Wir rufen beim Ameisenschutzverein an, um unseren Fund zu melden und Herr Weiß, der Vorsitzende dieses Vereins sagt uns sofort einen Besuch zu, um sich selbst von unserem Fund zu überzeugen.

Ameisen werden immer seltener und oft sind die Menschen schuld an ihrem Rückzug. Große Waldmaschinen z. B. vernichten das Zuhause der kleinen Tierchen. Dabei sind sie so wichtig: Sie räumen den Wald auf, verbreiten die Samen der Pflanzen, dienen vielen Tieren als Nahrungsquelle, fressen Forstschädlinge, geben in ihrem Bau gerne auch Gästen ein Zuhause und verbessern den Boden im Nestbereich. Deshalb ist der Ameisenschutz auch so notwendig.

Es ist am Morgen an einem Tag im Juli – wir holen Herrn Weiß und seinen Freund am Parkplatz ab und wandern zum Ameisenhügel. Und dort erleben wir dann eine Überraschung. Die beiden Männer sehen sich die Ameisen mit einer Lupe ganz genau an, sie nehmen sie sogar in die Hand… und dann passiert es: eine Ameise beißt zu! Ja richtig, sie pinkelt nämlich gar nicht – wie viele Menschen immer meinen – nein, die Ameise beißt, dann spritzt sie die Ameisensäure in die kleine Wunde und das brennt dann immer so. Nach genauem Hinsehen erklären unsere Besucher, dass wir doch tatsächlich das Nest einer echten Waldameise gefunden haben und die ist vom Aussterben bedroht, also ziemlich selten. Da staunen wir nicht schlecht. Und wusstet ihr:

– dass die Königin über 25 Jahre alt werden kann?

– dass die Arbeiterin nur etwa 6 Jahre alt wird?

– dass die Ameisen das Wetter genau vorhersagen können? Achtet mal auf den Bau, wenn die Löcher zu sind, wird es regnen…

– dass ganz unten im Nest immer die winzig kleinen Eier liegen und dann – je größer sie werden – nach oben getragen werden?

– dass der Ameisenlöwe ein ganz schön schlaues Kerlchen ist? Er fängt die Ameisen in einer Art Trichter.

– dass die Ameisen im Winter in eine Kältestarre fallen? Aber im Frühjahr dann wieder wuseln…

 Interessant, nicht wahr? Dies und noch viel mehr lernen und erleben wir bei uns im Waldkindergarten. Ein herzliches Danke unseren Besuchern für diesen tollen Vormittag.

Juli 2021

Morgens acht Uhr – es regnet! Die ersten Kinder treffen am Parkplatz ein. Die WurzelZWERGE stecken in Matschhosen, die Kaputze ist ins Gesicht gezogen, der Rucksack mit der Regenhülle geschützt auf den Rücken geschnallt und ein neuer Tag kann beginnen. Es regnet. Lachend und froh gleaunt kommen wir am Waldplatz an und haben auch schon die ersten Pläne geschmiedet, was heute so alles ansteht.: Wir wollen zusammen mal so richtig „abhängen“ – dazu spannen wir ein Seil zwischen zwei Bäumen, bringen eine Seilrolle an, legen das Sicherheitsgeschirr bereit und die ersten mutigen WurzelZWERGE können es kaum erwarten über das Seil von Baum zu Baum zu sausen. Es regnet. Inzwischen ist es kurz vor 10 Uhr, Zeit zum Brotzeit machen. Die Regenjacken sind im Dauertest und die ersten davon werden nun gegen eine trockene ausgewechselt. Im Bauwagen, unserer „Frieda“, wie wir ihn liebevoll nennen, übernehmen zwei Kinder die Vorbereitungen. Sie stellen Stühle bereit, kehren einmal durch und weisen den ankommenden „Gästen“ Plätze zu. Wir machen es uns heute so richtig gemütlich, spielen ein bisschen Musik und lassen uns all die Leckereien schmecken. Es regnet.

„Lasst uns doch alle zusammen auf Regenwanderung gehen!“ mein Vorschlag findet 100% Zuspruch und wir machen uns auf den Weg.

Wir starten mit einem lustigen Spiel: Wir stellen uns auf und ein Kind bestimmt die Richtung. „Links“ lautet die erste Anweisung und so bewegen wir uns alle eben links in den Wald. „Rückwärts“ lautet der zweite Befehl, dann „geradeaus“ und so geht es weiter bis wir keine Lust mehr haben.

Wieder auf dem Waldweg läuft uns das Wasser als Bach entgegen. „Wo kommt das denn eigentlich her“ – na der Frage gehen wir gleich mal nach. Wir müssen dazu einfach dem Wasserlauf folgen, mal sehen wo wir landen. Es regnet.

Nach 20 Minuten bergauf sind wir aus dem Wald auf einer Lichtung gelandet. Immer noch läuft uns das Wasser entgegen, aber wir beschließen doch lieber den Rückweg anzutreten und das Rätsel ein andermal zu lösen.

„Wir laufen aber nicht den gleichen Weg zurück, das ist ja voll langweilig, nö, lasst uns dort rechts in den Waldweg einbiegen, der führt bestimmt auch zurück.“, bemerken einige Kinder.

Der Weg ist fast nicht zu erkennen, so dicht ist er mit Gras bewachsen. Und auf einmal ist er ganz weg, nur noch Bäume sind um uns. Das ist Abenteuer pur – wir haben einen Abenteuerweg gefunden. Es regnet.

„Hört ir das auch?“, irgendwo plätschert es ganz laut. Und da entdecken wir links, den Hang hinunter, einen kleinen Bach, der aufgrund des Regens ziemlich gut gefüllt ist. Da müssen wir runter. Es geht ziemlich steil bergab, aber alle schaffen es und wir kommen in ein kleines Zauberland. Über große Steine lässt sich der Bach sogar überqueren und die ganz mutigen wagen dies auch erfolgreich. So langsam drängt es aber in einer Stunde ist der Kindergarten zu Ende und wir suchen den Pfad zurück.

Der führt uns wieder bergauf, durch einen kleinen Mooswald bis zu einem Weg. Dort beginnen wir einen kleinen Wettkampf.

Schwimmen, Radfahren und Laufen heißen die Disziplinen. Kein Problem. Wir schwimmen geübt durch die riesigen Pfützen, düsen über die Wurzeln und joggen die letzten Meter bis zu unserem Waldkindergarten. Und… es regnet!

Diesen REGENVOLLZEITTAG beenden wir mit einer gemeinsamen Trinkpause in unserer „Frieda“ und einer Reganparty aus dem Radio.

Das hat Spaß gemacht und wir sind uns einig: Bei Sonnenschein kann Jeder, wir WurzelZWERGE aber sind absolute REGENPROFIS und ABENTEUERWEGENTDECKER! Wir haben den 08. Juli, Sommer im Waldkindergarten und die Muttis kommen uns abholen – und… es regnet.

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